Warum ich Dividenden mag
Beim Thema Dividenden gehen die Meinungen auseinander. Die einen lieben sie, andere sehen darin nur das Prinzip linke Tasche, rechte Tasche, die entstehenden Reibungsverluste, als wenn das Geld nicht einfach reinvestiert werden würde.
Und rein finanztheoretisch wäre es am besten einen thesaurierenden ETF zu kaufen, dieser legt die Ausschüttungen stets wieder an, was langfristig zu höheren Kursen führt. Dividenden erzeugen Reibungsverluste, sobald man über den Freibetrag kommt, schlägt die Abgeltungssteuer zu, die Dividende wird zudem vom Kurs abgezogen.
Dennoch bevorzuge ich Dividenden, aus einem Grund: die Psychologie. Der sanfte Nieselregen von Geld, welcher Monat für Monat auf das Verrechnungskonto eingeht, sorgt für ein wohliges Gefühl. Geld bekommen für Nichtstun. Nichts kommt einem passiven Einkommen näher als schnöde Dividenden. Sie sich auch der Anker, wenn es im Depot mal wieder heruntergeht oder eine Aktie abschmiert. Die Dividenden fließen weiter. Auch wenn ein thesaurierender ETF langfristig im Wert steigen wird, kann ein Einbruch durchaus sehr demotivierend sein. Man hat jahrelang gespart und nun erstmal weniger als zuvor. Mit Dividenden fließt weiterhin Geld, manchmal weniger, aber meist nicht in dem Maße, in welchen Aktien fallen.
Der zweite Vorteil ist der monatliche Cashflow. Mein breit gestreutes Portfolio sorgt beinahe jede Woche für eingehendes Geld. Während in Deutschland die Aktiengesellschaften nur einmal im Jahr die Geldschleuse öffnen, zahlen ausschüttende Fonds und US-Konzerne meist 4 mal im Jahr aus. Bei Reits lockt teilweise sogar eine monatliche Dividende.
Das Geld steht frei zur Verfügung. Brauche ich Geld aus einem wiederanlegenden ETF, muss ich Anteile verkaufen. Ganz ehrlich, dass gefällt mir nicht. Auch wenn es rein theoretisch besser wäre, das Geld automatisch wiederanlegen zu lassen, hilft mir die Ansicht langfristig motiviert beim Theme Geldanlage am Ball zu bleiben.
Ein tolles Streitgespräch zum Thema findet ihr im Podcast „Der Finanzwesir rockt“, Folge 70. Dort streiten sich Dr. Gerd Kommer und Christian W. Röhrl darüber, welcher Ansatz am Ende besser ist. Letztlich bleibt die Entscheidung jedem selbst überlassen, wie er sich beim Thema Geldanlage motivieren kann.