Mutter beendet Influencer-Karriere
Kein einfaches Thema.
Dieser Tage bin ich über einen Artikel auf Golem.de gestoßen:
Kurz zusammengefasst eine 14-Jährige hatte mehr als 1,7 Millionen Follower auf Instagram und TikTok. Das ist schon eine Hausnummer und durfte damit auch monetär nicht ganz interessant sein. Ich kenne den Inhalt des Kanals nicht. Die Mutter hat den Kanal jetzt gelöscht, dem Wohl des Kindes wegen. Meine erste Reaktion ist: kann ich nachvollziehen und auch die Kommentare auf der News-Seite sind entsprechend. Bei den ganzen sozialen Medien schwingt doch immer ein gewisser Voyeurismus mit, etwas Unanständiges. Wer damit Geld verdient arbeitet ohnehin nicht richtig. Schlechter Einfluss ist es sowieso.
Dennoch ist die Frage, ob man einer 14-jährigen so radikal in die Parade fahren muss. Ein Grund durfte die große Öffentlichkeit sein, mit der man sich mit einer solchen Reichweite aussetzt. Dennoch ist sowas auch eine Chance darauf etwas mehr zu entwickeln und vielleicht mal seinen Lebensunterhalt damit zu bestreiten. Andere Branchen sind da durchaus angesehener, wer mit 14 die tolle App entwickelt durfte anders wahrgenommen werden. Lionell Messi spielte auch ab 14 für Barcelona.
Schwieriges Thema.
Ja, schwieriges Thema, eine Gratwanderung. Influencer stehen aber schon weit mehr und insb. regelmäßiger in der Öffentlichkeit, als App-Entwickler und selbst 14-jährige Fußballer (wobei man da hier und da sicher auch diskutieren könnte…) Für mich ist aber vorrangig nicht nachvollziehbar, warum diese Mutter erst so lange gewartet hat, bis die Tochter bereits 1,7 Millionen Follower hat. Warum schaute sie erst so spät 30 Videos der Tochter an? Warum nicht gleich das erste Video? Und warum wurde dieser Prozess nicht von Anfang an angemessen durch die Eltern begleitet? Was ist mit der Vorbildfunktion (die Mutter hat selber 117000 Follower? Und was für eine „Show“ macht sie nun mit dieser Grenzsetzung ihrer Tochter gegenüber?
Ok, vielleicht geht da aber gerade auch nur die Pädagogin in mir durch… wer weiß…
Ja, schwierig, man ist in den sozialen Medien in der Tat deutlich exponierter und 1,7 Millionen Follower bekommt man auch nicht mal eben, ich denke da stecken schon ein paar Jahre dahinter. Besser wäre gewesen den Prozess zu begleiten, Grenzen aufzuzeigen und einen Finger drauf zu haben, was und wie man sich im Internet präsentiert. Den Account zu löschen ist schon etwas Holzhammer.
An sich verständlich, weil Instagram Menschen sehr zum Negativen beeinflussen kann. Andererseits lernt die Tochter so den Umgang damit nicht und die Aktion scheint mir langfristig sinnlos. Mit 14 ist man fast erwachsen und ich wäre auf meine Mutter sehr sauer. Ich bin zudem erstaunt, dass die Mutter ihren Account selbst behalten hat.
Ja, konsequent wäre gewesen die Mutter verabschiedet sich auch von Instagram im Sinne der Vorbildfunktion. Stattdessen wir es groß in den Medien verkündet. Das hat schon auch ein Geschmäckle.