Ausufernde Bürokratie

… immer mehr Vorschriften.

Auf Welt.de bin ich über den Artikel gestolpert:

Es ist leider ein Plus-Artikel. Im Grunde wie ich es hier Sachen, welche ich hier auch schon angeprangert habe, die ausufernde Bürokratie. Es gibt immer mehr Vorschriften, mehr Dokumentation.

Jörg Dittrich: Wenn damals ein Auftrag hereinkam, haben wir spätestens nach einer Woche mit der Arbeit auf der Baustelle anfangen können. Das klappt heute nicht mehr, weil vor der eigentlichen Arbeit alles Mögliche dokumentiert, nachgewiesen und freigegeben werden muss. Ob Bemessungsgrundlagen für Entwässerung und Windsogsicherung, die vorgeschriebenen Gefährdungsanalysen zum Unfallschutz oder exakte Vorschriften für die Befestigung von Haltepunkten auf dem Dach, deren Einbau einzeln namentlich nachgewiesen und fotografiert werden muss: Es sind immer mehr Auflagen geworden.

Das ganze kommt nicht ohne Kosten und Mehraufwände.

Dittrich: Für Handwerksbetriebe ist der Aufwand in aller Regel erheblich höher. Eine Studie für die Metallbauer attestiert, dass durchschnittlich über 30 Prozent der Arbeitszeit darauf entfallen. Ähnliches ergab eine Untersuchung des Normenkontrollrats Baden-Württemberg im Bäckerhandwerk. Ergebnis dieser Studien ist auch, dass die Betriebe jährlich bis zu fünfstellige Beträge investieren müssen, weil sie ohne spezielle Software oder Steuerberater nicht mehr auskommen. Das führt zu Ohnmacht – und Frust.

Ich sehe das auch bei meinem kleinen Gewerbe, vor 20 Jahren haben wir ne Homepage erstellt, wenn wir etwas verkauft haben, dann haben wir dafür ein einfaches Formular reingestellt. Impressum war damals schon wichtig. Heute brauchen wir AGB, Datenschutzbestimmungen, Cookie-Banner. Alles aufwändig, alles umfangreich, niemand liest es, niemanden interessiert es, außer vielleicht Abmahnanwälten. Heute würde ich wohl keine Firma mehr gründen, anderen geht es sicher ähnlich.

Und es treibt die Kosten nach oben:

Laut einer Ifo-Umfrage müssen Angestellte mittlerweile 22 Prozent ihrer Arbeitszeit für bürokratische Tätigkeiten aufwenden.

Das muss natürlich bezahlt werden und das macht die Sachen an Ende teuer und die Kunden sind auch unzufrieden und der Unmut richtet sich dann an die Unternehmer.

Doch anstatt den Unmut auf die Politiker zu richten, die eine solche Verkehrsplanung durchgesetzt haben, waren die Kunden wütend auf die Handwerker, denen angeblich die Aufträge nicht wichtig genug seien.

Hier geht es um Straßen, bei denen keine Anlieferung mehr möglich ist, weil aus den Parkplätzen Radwege wurden. Es deckt sich aber auch mit meiner Erfahrung in Gesprächen. Es wird gemeckert, dass z.B. die Restauranz immer teurer wird, Bier 5 Euro, Kässpatzen 16 Euro, kann ja nicht sein.

Am Ende wird den Gastwirten Gewinnsucht unterstellt, dabei sind es Mindestlohnerhöhungen, Steuererhöhungen, Auflagen, Bürokratie, CO₂-Steuer und so weiter, was die Dinge teuer macht.

Wird sich was bessern? Glaube nicht. In der Arbeit kommen gerade die neuen EU-Vorschriften für den Cyber Resilience Act auf uns zu, Lieferkettengesetz. Wenn dann muss es erst richtig knallen.

Hauptberuflich bin ich Softwareentwickler. Früher habe ich programmiert, den ganzen Tag. Heute verbringe ich 50 % meiner Zeit damit, irgendwelche Dokumente zu erstellen…

2 Kommentare

  • Paul

    Genau meine Erfahrungen.
    Und ich bin auch der Meinung, dass es erst richtig knallen muss bevor sich etwas bessert. Schade und traurig. Und es kann noch etwas dauern, weil irgendwie läuft es ja noch.

    Schöne Weihnachten
    Paul

    • admin

      Der Prozess ist auch schleichend. Für bestehende Firmen kommt immer nur etwas hinzu. Gut, dann schreiben wir halt noch Datenschutzbestimmungen. Gut, dann passen wir die Cookie-Banner eben an. Am Ende ist die Summe, die Leute davon abschreckt, überhaupt noch ne Firme zu gründen und für bestehende ist es dann auch irgendwann zuviel.

      Gruß und ebenso schöne Weinachten,
      Andy

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