Riesenaufwand für die Umstellung auf Push-Tan bei der Sparkasse

Mein Geschäftskonto läuft bei der Sparkasse. Im Gegensatz zu Privatkunden kann man hier nicht einfach zu einer Direktbank gehen. Die meisten der Direktbanken bieten nur Konten für Alleinunternehmer und Freiberufler an. Warum auch immer.

Das Konto kostet auch ordentlich Gebühren, da wäre die Grundgebühr, jede Transaktion kostet ebenfalls ein paar Cent, die EC-Karte natürlich auch und auch für die Kreditkarte muss man extra berappen, sofern man eine bekommen würde.

Wofür das Geld von der Bank gebraucht wird, wurde mir klar, nachdem ich meinen Kontozugang von ChipTAN auf PushTAN umstellen wollte. 🙂

Bisher verwendete ich das recht seltsame ChipTan-Verfahren. Hier verwendet man die EC-Karte und einen optischen Kartenleser. Vor jeder Transaktion muss die Karte in den Kartenleser gesteckt werden und ein optimischer Flackercode vom Bildschirm abgescannt werden. Anschließend generiert das Gerät eine TAN, um die Transaktion auszuführen. Diese wird auf dem Display des Geräts angezeigt.

Ich denke, dass das Verfahren sogar recht sicher sein sollte. Aber mich hat genervt, dass ich hier ein weiteres kleines Gerät vorhalten muss. Das Ding hat zwei Kopfzellen für die Stromversorgung, die regelmäßig leer sind. Da alle anderen Banken inzwischen ihr 2-Faktor über Handyapps abbilden, wollte ich dies auch für das Sparkassenkonto.

Und hier gehts los. Bei Direktbanken bin ich es gewöhnt, dass ich solche Umstellungen einfach online erledigen kann. Irgendwo in den Einstellungen. Bei der Sparkasse geht dies natürlich nicht. Also habe ich den Support angeschrieben.

Tatsächlich klingelte einen Tag später bereits mein Telefon. Da ich gerade keine Zeit hatte bin ich nicht hingegangen. Immerhin kam kurz darauf eine E-Mail von der Kundenbetreuerin vor Ort. Die Umstellung wäre kein Problem, ich würde nur einen Brief mit einem Code bekommen und könnte dann umstellen. So weit, so gut.

Erwartet hatte ich einen Brief mit dem Code. Der kam auch, aber mit jeder Menge extra Dokumente. Neben dem Code für die Push-Tan-App gab es seitenweise Datenschutzbestimmungen in mehrfacher Ausfertigung, zu unterschreiben von mir, der Firma selbst, meinem Kollegen. Dazu einen Änderungsauftrag, ebenfalls zu unterschreiben.

Jede Menge Papier, netterweise wurden Haftmerker an den Seiten eingefügt, wo denn die Unterschriften zu leisten seien. Hier hat tatsächlich jemand in der Sparkasse die Sache von Hand bearbeiten, die Dokumente gedruckt, markiert, ein Anschreiben verfasst, alles zusammengestellt und an mich verschickt. Das Anschreiben wurde von zwei Leuten von Hand unterschrieben. Das ist doch mal ein Service.

Kein Wunder, dass die Gebühren so hoch sind, wenn solche Dinge manuell bearbeitet werden. Dass ein Brief kommt mit den Zugangsdaten, das passt. Aber warum das nicht automatisch und über die Homepage abgewickelt werden kann? Hier könnte man auch dem Datenschutz zustimmen. So müssen nun, ich und mein Kollege, die Sachen unterschreiben, eine Briefmarke kaufen, das Zeugs verpacken und zurückschicken. In der Sparkasse wird jemand den Antrag auf den Tisch gelegt bekommen, die Daten nochmal abtippen und den Vorgang abschließen.

Digitalisierung 2019 bei der Sparkasse. Nun könnte ich darüber lachen und die Sache abhaken, aber genau solche Prozesse sind es, welche die Firmen hier mittelfristig ins Abseits befördern. Firmen wie Paypal freuen sich, wenn sie mir eine Geschäftskreditkarte kostenlos geben dürfen. Irgendwann bietet Paypal auch eine IBAN an und wird ein eigenständiges Geschäftskonto, ohne laufende Gebühren. Und bei der Sparkasse wird man sich fragen, wie denn das passieren konnte.

Zum Abschluss noch ein Katzenbild:

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