Streamingdienste und Minimalimus

Moderne Technik und Dienste erlauben erleichtern den Minimalismus, allerdings nur den Physischen.

Das Smartphone ersetzt Telefon, Kamera, Musikplayer, Videoplayer, Bücher und zahlreiche andere Geräte und Dinge. Minimalismus ist einfacher, sowohl dank solcher Geräte, als auch wegen der vielen Online-Dienste.

Der Artikel wird etwas länger, daher wird er wie gehabt mit Katzenbildern aufgelockert.

Ich muss heute keine CDs oder DVDs mehr daheim lagern, um Musik zu hören oder Filme und Serien zu schauen. Vieles deren sich der Minimalist rühmt, wäre ohne solche digitalen Helfer und Onlinedienste nicht möglich. Die DVD-Sammlung wurde aufgelöst, die CDs verkauft oder verschenkt. Der Schrank ist leer.

Aber ist es minimalistisch, wenn man 4 verschiedene Streaming-Dienste nutzt? Die eigenen Daten in die Cloud auslagert und keine USB-Platte mehr daheim braucht? Gute Frage. Es ist auch immer ein dankbarer Spartipp in Blogs doch das ein oder andere Streamingangebot auszulassen und damit die nächsten 12 Euro im Monat zu sparen und daraus den einen ETF-Sparplan zu basteln. Grundsätzlich richtig, aber ich halte es wie bei realen Dingen: Dinge die ich regelmäßig und gerne verwende dürfen bleiben. Alles andere kann weg.

Dennoch habe ich eine gewisse Inflation der Dienste festgestellt. Ich gebe derzeit mehr Geld für Streaming-Dienste aus, die ich je für DVDs oder CDs ausgegeben habe. Ein paar Regeln habe ich für mich die Dienste festgelegt:

Monatliche Kündigung

Jeder Dienst muss monatlich kündbar sein. Einerseits um einen Dienst bei Nichtnutzung schnell kündigen zu können, aber auch um die Kosten effektiv und schnell senken zu können, falls das notwendig werden sollte. Beim Videostreaming erscheinen bestimmte Serien nur bei einem bestimmten Anbieter, hier will ich schnell wechseln können.

Kündigung muss online möglich sein

Online kann alles gebucht werden aber die Kündigung geht nur als Brief? Kein Dienst für mich. Die Kündigung muss über das Kundenkonto online möglich sein. Nicht versteckt. Dann komme ich auch gerne wieder. Ein gutes Beispiel ist Neflix, zwei Klicks und die Kündigung ist erledigt. Ein Klick und ich bin später wieder dabei.

Günstiger Jahrespreis

Ich bevorzuge monatliche Abbuchung und Kündigungsmöglichkeit. Einige Dienste kosten nur ein paar Euro und bieten einen günstigeren Jahrespreis. Warum nicht, zahlen tue ich den Dienst dann gerne im Voraus, nutze diesen ein Jahr lang und habe keine weiteren Abbuchungen.

Genutzte Dienste

Derzeit bin ich also dabei zu prüfen, welche Dienste ich aktuell benutze und welche gekündigt werden können.

Podcasts – 0,00 Euro

Mein Hauptmedium sind Podcasts. Diese höre ich beim Laufen, Spazieren, Bahnfahren, Autofahren, wann immer es die Zeit erlaubt. Ich komme auf viele Stunden Podcasts in der Woche. Podcasts sind zudem kostenlos und damit auch ein sehr günstiger “Dienst”, was aber nicht der Hauptgrund für meine Nutzung ist. Die Inhalte sind vielfältig, ich höre Technik-Podcasts, genauso wie Finanzthemen, Produktivitätspodcasts oder Podcasts über alte Computerspiele. Als App verwendet ich Pocket Casts.

Musikstreaming 0,00 Euro

Musik läuft bei mir im Hintergrund am PC. Selten unterwegs. Vor einiger Zeit hatte ich mal Spotify gebucht. Anfangs fand ich es gut, aber bei mir dudelt Musik am PC vor sich hin. Playlist und laufen lassen. Dies geht mit kostenlosem Internetradio genauso. Für jedes Genre gibt es hunderte Sender. Soll es doch mal ein spezielles Lied sein, dann gibt es Youtube.

Youtube Premium – 11,99 Euro

Ich bin selbst als “Creator” auf Youtube unterwegs und verdiene damit Geld. Youtube gibt es auch kostenlos, momentan teste ich aber Youtube Premium. Man bekommt alle Videos ohne Werbung, Musik ist auch mit dabei. Mich nervt die Werbung enorm. Ohne Werbung ist Youtube deutlich angenehmer. Kostenpunkt 11,99 Euro im Monat. Auf Einnahmen müssen die Anbieter der Videos nicht verzichten, einen Teil der Premium Erträge bekommen die Videoersteller gutgeschrieben.

Blinkist – 4,92 Euro

Blinkist fasst Sachbücher in 10 – 20 Minuten zusammen. Angefixt wurde ich in der Bahn, im Medienportal gab es ausgewählte Titel. Ich finde den Dienst super und höre den gerne beim Spazieren. Das Jahresabo gab es für 60 Euro. Der Dienst konkurriert etwas mit der Podcastzeit. Ich habe den Dienst gekündigt und schaue mal, ob ich das Abo erneuere.

Netflix (gekündigt) – 11,99 Euro

Netflix läuft überwiegend im Winter, die Abende sind etwas länger und ich finde dort eher die Zeit mal etwas anzuschauen. Der Dienst kann monatlich gekündigt werden, was er aktuell ist. Zuletzt habe ich dort “The Witcher” angeschaut. Die nächsten Serien wie “The Expanse” und “Star Trek Picard” laufen erstmal auf Amazon. Damit ist Netflix erstmal wieder draußen. Das gute ist, das Konto kann jederzeit wieder aktiviert werden, wenne es etwas Interessantes gibt.

Viel schaue ich nicht an. Ein Film oder 1 – 2 Folgen einer Serie am Wochenende. Unter der Woche komme ich nicht dazu und habe andere Prioritäten.

Amazon Prime – 5,75 Euro

Mein Basisabo für Serien und Filme. Derzeit schaue ich “The Expanse” und “Star Trek Picard”. Dazu gibt es versandkostenfreie Bestellungen, falls ich ab und zu mal etwas brauche. Ab und zu mal einen Film. Ich kündige den Dienst meist gleich wieder und komme immer wieder ein paar Monate aus.

Curiosity Stream – 2 Euro

Der Dienst hat sich auf Dokumentationen spezialisiert. Englischsprachig. Kostet 23 Euro, im Jahr. Habe ich mir daher einfach mal für ein Jahr geholt. Bei dem Preis ist es auch nicht so wild, wenn man nicht jede Woche dazu kommt hereinzuschauen. Den Dienst habe ich auch erstmal wieder gekündigt. Dokus bekomme ich auch auf Youtube, obwohl hier Qualität und Sortierung besser ist als bei Youtube.

Pluralsight – 25 Euro

Mein teuerster Dienst. Etwa 300 Euro im Jahr. Pluralsight bietet Kurse für Softwareentwickler und IT-Professionals. Ich nutze die Plattform, um mich in neue Themen einzuarbeiten. Der Preis relativiert sich etwas, einerseits kann ich die Kosten absetzen und als Softwareentwickler komme ich um neue Themen nicht herum. Die Kurse sind professionell gemacht, dauern oft mehrere Stunden. Ein guter Kurs und die Investition kann sich bereits gelohnt haben. Der oft zitierte Spruch: Die Investition in die eigene Bildung hat immer noch die beste Rendite

Ich werde den Dienst kündigen, da ich hier vermute, dass es für die Verlängerung dann einen guten Rabatt geben wird.

Zattoo – 8,25 Euro

Für 99 Euro im Jahr habe Zattoo gebucht. Ich selbst schaue kein Fernsehen, aber meine Freundin. Von daher ein essenzieller Dienst. Dafür konnte im letzten Jahr der Kabelanschluss gekündigt werden. Das spart nicht nur 25 Euro, sondern auch den extra Receiver.

Welt.de Plus Abo – gekündigt

Viele Online-Portale bieten inzwischen zahlreiche Artikel nur noch im Rahmen eines Plus-Angebots an. Meist liegt der Preis bei etwa 10 Euro. Bei Welt.de waren die Plus-Artikel durchaus nicht schlecht, deutlich länger und inhaltlich besser. Aber irgendwie auch Zeitfresser. Außerdem gefällt mir die Tendenz zur Panikmache nicht. Aktuell wird der Corona-Virus durch das mediale Panikdorf getrieben. Gehen die Aktien mal ein paar Prozent zurückgehen auch stets die Panikartikel los. Kann ich drauf verzichten, daher habe ich mein Testabo wieder gekündigt! Die Kündigung ging hier nur per Post, das war umständlich daher sehen die mich so schnell nicht wieder.

Fazit

Schaue ich auf die Liste oben, ist das alles andere als asketisch, frugalistisch und minimalistisch. Der ein oder andere Dienst wird in nächster Zeit verschwinden. Im Sommer kommen andere Themen auf die Agenda und auch die Interessen von mir verschieben sich regelmäßig. Wichtig ist mir am Ende aber nicht den letzten Euro zu sparen, sondern das ich solche Dienste flexibel buchen und wieder kündigen kann.

Kostenmäßig komme ich auf gut 33 Euro im Monat für reines Entertainment. Die Weiterbildungsplattform zähle ich hier bewusst nicht dazu. Insgesamt würde ich für reines Entertainment aber auch nicht viel ausgeben wollen. Soll ein neuer Dienst dazu kommen, muss ein andere gehen.

Ebenfalls bemerke ich, dass bei einem zu viel an Diensten auch ein zu viel an Auswahl gibt. Von daher werde ich auch die Anzahl an Videodiensten in Zukunft etwas reduzieren. Paradox of Choice und so. Es ist ja schon schwer genug einen passenden Film auf Netflix für den Abend zu finden.

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