Ein paar Gedanken zum 9 Euro Ticket
Morgen läuft das 9-Euro-Ticket aus, ein paar Gedanken zum Thema.
Das 9-Euro-Ticket war am Ende doch eine große Überraschung. Als ich zum ersten Mal von der Idee hörte, dachte ich nur, was für ein Unsinn, ich Deutschland nicht umsetzbar. Organisatorisch. Aber es ging.
Ich habe mir alle drei Monate das Ticket geholt. Einmal wollte ich mit Bus fahren, der nicht kam. Im zweiten Monat habe ich es mir aus Solidarität und “dann hat man es schonmal” gekauft, bin aber nicht gefahren. Im August habe ich ein paar Ausflüge damit gemacht. Ich habe es nicht übermäßig genutzt, aber bei dem Preis hat es sich so amortisiert.
Die Züge waren in den meisten Fällen überfüllt, aber darüber habe ich bei dem Preis hinweggesehen.
Flatrate
Der große Vorteil des Flatratemodells für mich ist, dass ich mir keine Gedanken machen muss. Kein Nachdenken darüber, ob eine Reise nun sinnvoll ist oder nicht, ob ich lieber das Auto nehme, keine Gedanken über das Anschlussticket in der nächsten großen Stadt und so weiter. Betrag X gezahlt und gut ist.
Es ist wie beim Handy. Hier leiste ich mir einen teuren Unlimited-Tarif. Damit kann unterwegs den Laptop rausholen, arbeiten, Videos streamen, Musik hören. Datenvolumen spielt keine Rolle. Schaue ich am Monatsende auf das verbrauchte Datenvolumen, stelle ich immer fest, dass ein Datentarif mit begrenzten Volumen günstiger wäre. Allerdings wäre dann auch die Schere im Kopf wieder da, welche immer wieder auf das Datenvolumen schaut. Nein, Andy, YouTube gibt es nur daheim.
Aus diesem Grund übt auch die Bahncard 100 einen Reiz auf mich aus. Statt nach Sparpreisen zu schauen, die günstigste Verbindung zu suchen, den Tag zu wechseln und Gutscheine zu sammeln, geht man einfach zum Bahnhof und fährt los. Oder eben eine Stunde später.
Nur ist das Ding wirklich zu teuer.
Der Preis
Nun zum Preis. Ich denke, hier lässt sich kein Konsens finden. Hängt vom Nutzungsverhalten, Einkommen und Verfügbarkeit vom Nahverkehr ab.
Selbst bei 9 Euro gab es Stimmen, welche das ganze gerne kostenlos gesehen hätten. Ein Pendler, der derzeit 300 Euro für die Monatskarte zahlt, freut sich, wenn das Ding für 150 Euro verfügbar wäre, dann spart er immer noch Geld und die Züge dürften nicht so voll sein.
Für mich wären 50 Euro Ok. Da würde ich mir das einfach mal holen, sozusagen als Mobilitätsflatrate, ohne dass ich ein schlechtes Gewissen hätte, wenn ich es nicht zu oft nutze. Oder mal einen Monat gar nicht. Ich halte es hier ein wenig, wie in diesem Artikel beschrieben: “Das unsägliche Anspruchsdenken der 9-Euro-Gesellschaft“. Es muss nicht alles ultrabillig und kostenlos sein. Ist mein Smartphonetarif ja auch nicht. Ob 50 Euro hier kostendeckend sind, kann ich aber nicht beurteilen.
Fazit
Ich halte das Modell Flatrate für den Nahverkehr prinzipiell für eine gute Idee. Es macht die Sache einfacher in der Nutzung. Verschenkt werden muss es nicht, ist beim Handytarif ja genauso.
Ein paar gute Gedanken.
Aktuell nutze ich im September wieder vermehrt und probeweise den ÖPNV. Plus Parkkosten zur besseren Taktanbindung, damit die Wegezeit nicht ins gefühlt Ultimo steigt. Leider.
Aber mit steigendem Benzinpreis rechnet sich das selbst ohne Zuschuß bald auch…..
Ich kann zur Zeit wieder mit dem Rad zur Arbeit, daher reicht aktuell einmal tanken alle paar Monate. Längere Strecken fahre ich ohnehin lieber mit der Bahn, da ich da auch arbeiten kann.
Bin aber mal gespannt, wie es weiter geht mit dem Nachfolger für das Ticket, zuletzt hat man nicht mehr viel davon gehört.
Ich finde das 9€ Ticket war eine gute Möglichkeit, um den öffentlichen Nahverkehr wieder attraktiver zu machen. Es sind so viele Personen mit Bussen, Bahnen und Zügen gefahren, wie schon lange nicht mehr. Das ist es, was wir für die Mobilitätswende brauchen! So ein Ticket muss ja nicht umsonst sein, aber es sollte nur so viel kosten, dass auch jeder es sich leisten kann.
Jo, sehe ich auch so. Ich mag Flatrates ohnehin, bei “jedes Mal Geld einwerfen”, schlägt meine Geizmentalität zu, ob es jetzt sein muss.