Parqet App getestet

Parqet App getestet, gute App aber wieder deinstalliert. 😮
Auf der Invest-MesseParqet-App öfter erwähnt und auch gezeigt.
Da war ich natürlich auch mal neugierig. Also installiert und den kostenlosen Testzeitraum von zwei Wochen genutzt.
Wie ich bisher tracke
Excel, bzw. LibreOffice-Calc sind bisher das Mittel der Wahl bei mir. Hier erfasse ich die Aktien, ETFs, Einkaufskurse, Bestände, Dividenden, Zinsen und Vermögensentwicklung.
Der aktuelle Kurs ist mir egal, den sehe ich auch in der Banking-App. Schwankungen gehören ohnehin dazu und spielen langfristig nicht so die Rolle. Eine Auswertung, wie ich gegenüber anderen Anlageklassen erziele mache ich nicht, wäre mir auch zu aufwändig, da ich ja ständig nachkaufe. Wenn ich der Meinung bin, dass ich noch eine weitere Auswertung oder Diagramm brauche, kann ich mir das selbst dazu basteln.
Zusätzlich nutze ich die App „MyDividends„. Diese zeigt mir an, wann Dividenden kommen und in etwa welche Höhe. Die App kostet derzeit 20 Euro im Jahr, früher waren es 10 Euro. Viel mehr wäre mir die Sache nun auch nicht wert, so wichtig ist die Info nicht.
Parqet
Legen wir nun aber mit Parqet los. Der Dienst lässt sich über die App oder im Browser nutzen. Parqet erlaubt den Import von Depots. Ich habe das Glück, dass ich mit Trade Republic und der Ing zwei Broker habe, welche sich direkt synchronisieren lassen. Andere Broker gehen auch, hier müssen Belege in PDF-Form oder Depotauszüge hochgeladen werden. Eher umständlich, da neue Belege regelmäßig hinzugefügt werden müssen.
Der Import dauert einige Zeit, je nach Depotgröße und Historie. Der Import scheint auch über die Belege der Bank zu funktionieren, zumindest bei der Ing. Die Ing hält die Belege 3 Jahre vor, so weit ging dann auch die Historie in Parqet zurück. Funktioniert hat alles, sowohl bei der Ing, als auch bei Trade Republic.
Kosten, kostenloser Test und Kündigung
Der Preis liegt bei knapp 90 Euro im Jahr. 14 Tage lässt sich die App kostenlos testen, wobei hier bereits die Kreditkarteninfos eingetragen werden müssen. Die Abrechnung bei Android erfolgt direkt über die Kreditkarte, nicht über den Play Store. Hier will man sich wohl die Gebühren sparen. Sei ihnen gegönnt.
Eine Kündigung des Abos ist online problemlos mit einem Klick möglich, genauso wie das Löschen des Accounts. Also lässt sich das ohne Aufwand testen und auch wieder loswerden.
Umfangreiche Auswertungen
Nach dem Import gibt es jede Menge Statistiken und Funktionen. Alle kann ich nicht aufzählen. Neben der App kann auch über den Browser zugegriffen werden. Der Funktionsumfang ist ähnlich, aber nicht 100 % deckungsgleich. Die Web-App hat ein paar Funktionen mehr.
Es gibt Auswertungen der Performance über verschiedene Zeiträume. Das eigene Depot kann mit anderen Indices verglichen werden. Statistiken über erhaltene und erwartete Dividenden gibt es. Depotaufteilung, Sektoren, Branchen…
Mit dem X-Ray-Modus besteht die Möglichkeit, ETFs in ihr Einzelpositionen auflösen zu lassen. Dann fließen diese Infos mit in die Aktiengewichtung rein.
Das ist schonmal interessant zu sehen, wie viele Tesla-Aktien man so hat, ohne direkt Tesla-Aktien gekauft zu haben. Nur die größten Positionen werden angezeigt, Position 1248 vom MSCI-World mit 0,001 Euro wird nicht mehr angezeigt.
Im Browser lassen sich auch die Dividendenprognosen für die kommenden Jahre anzeigen. Ob das so eintritt lässt sich schwer beurteilen, aber schick ist es. Ähnlich wie MyDividends lassen sich auch die Daten zu Dividenden anzeigen, allerdings werden erstmal nur die Dividenden angezeigt, welche bereits angekündigt worden sind.
Insgesamt gibt es jede Menge interessante Auswertungen und Finanzporno für den Privatanleger.
Synchronisation
Eine regelmäßige automatische Synchronisierung findet nicht statt, d.h. man muss die Synchronisation der Depots immer mal wieder manuell starten bzw. neue Belege hochladen.
Der Auto-Sync und schnell erledigt, sofern der Broker unterstützt wird. Das Hochladen von Belegen empfinde ich als eher umständlich. Ich vermute, der Hersteller der App ist sich dessen auch bewusst und arbeitet an weiteren Auto-Syncs für andere Broker. Hier wäre die Frage, warum es keinen Standard gibt, welchen die Banken implementieren müssen, für solche Zugriffe.
Da die Ing die Belege nur 3 Jahre vorhält, fehlten bei mir natürlich einige Daten, besonders die historischen Dividenden. Hier habe ich versucht zusätzliche Belege der Jahre hochzuladen, was aber in einem Durcheinander endete. Der Depotwert stimmte am Ende gar nicht mehr.
Doch gekündigt
Am Ende habe ich mich aber entschieden das Test-Abo zu kündigen. Keine Frage: die App ist gut!
Die Vielzahl der Auswertungen interessant, man kann sich drin verlieren und jede Menge Zeit darauf aufwänden. Aber brauche ich das als Langfristanleger? Ob ich diese Woche nun 3000 Euro im Plus oder im Minus bin, spielt langfristig keine Rolle.
Kündige ich die App sind auch meine Auswertungen weg, daher pflege ich ohnehin mein Excel-Dokument weiter.
Böse könnte ich noch anmerken, dass solch ein genaues Depottracking auch ein Stück weit Zeitverschwendung ist.
Und natürlich ist es ein Abo. 90 Euro im Jahr sind nicht die Welt, aber ein Streaming-Abo hier, Telefon und Handy da, ein weiteres App-Abo. Geht irgendwann auch ins Geld und will verwaltet werden.
Fazit: sehr schöne App
Die App ist gut gemacht und man merkt, dass recht viel Arbeit und auch Liebe reingeflossen ist. Auf der Invest konnte ich ein paar Leute „kennenlernen“, welche dort arbeiten. Die brennen für ihre Arbeit und das merkt man auch.
Wer auf viele Auswertungen steht, gerne jeden Tag ins Depot schaut wie sich alles entwickelt für den ist App genau richtig.
Wirklich Spaß macht die App leider wohl nur, wenn man einen Broker mit Auto-Sync-Unterstützung hat. Regelmä0ig Belege reinwerfen, hätte ich jetzt wenig Lust drauf.
Positiv ist, dass die App 14 Tage kostenlos getestet werden kann. Die Kündigung ist mit einem Klick möglich, so dass der Test gefahrlos möglich ist.
Ansonsten bleibe ich erstmal bei Excel!