Meine Erfahrungen mit Auxmoney

Als ich vor ein paar Jahren mit dem Investieren angefangen habe, wurden gefühlt in jedem Blog, jedem Youtube-Video und jedem Podcast erwähnt, dass man auch etwas Geld in P2P-Kredite investiert. Als kleine Beimischung mit viel Renditepotential. Doch klappt das?

Nach gut 3 Jahren P2P muss ich leider für mich feststellen: Lohnt sich nicht! Es gibt durchaus viele Leute, welche damit ordentlich Gewinne einfahren bzw. auch andere Plattformen nutzen. Meinetwegen. Ich bin trotzdem raus, die Sache ist mir schlicht zu kleinteilig und am Ende steht zu wenig Rendite.

1000 Euro habe ich damals investiert. Mehr sollte es nicht sein, da ich ja hier in hochriskante Konsumentenkredite investiere. Bei teilweisen Zinsen von über 10 % sollte klar sein, dass hier Geld an Leute vergeben wird, welche damit nicht umgehen können und woanders kein Geld bekommen.

In Podcasts wurde öfter argumentiert, dass hier Leuten Geld zur Verfügung gestellt wird, um eine Ausbildung zu machen oder ein Business zu gründen. Ehrenvoll! Aber im Ernst, bei den meisten wird das Geld für Technik, neue Möbel, ein Auto oder die nächste Weltreise “gebraucht”. Ein nobles Motiv des Investors kann man sich sicher einreden, aber am Ende bereichere ich mich an Leuten, welche ihre Finanzen nicht im Griff haben.

Ob die Angaben, welche der Kreditgeber liefert, stimmen, steht noch auf einem anderen Blatt. Da wird ein Einkommen von 3000 Euro angegeben, Ausgaben von 500 Euro und man braucht einen Kredit über 2000 Euro. Das ist großer Unfug und es kostet Zeit sich damit auseinander zu setzen.

Die ersten 1000 Euro habe ich über den Autoinvestor verteilen lassen. Durch das hohe Risiko sollte das Geld möglichst breit gestreut werden, aber 40 Kredite von Hand zu vergeben (25 Euro ist der Mindesteinsatz) war mir dann doch nichts. Dadurch gibt man aber auch die genaue Kontrolle ab. Einige Zeit lang habe ich das Geld reinvestiert, hier habe ich dann die Kredite manuell herausgesucht. Auch das ist Arbeit. Passiv ist anders.

Die vermutlich einzige sinnvolle Strategie wäre, das Geld einfach automatisch zu reinvestieren und verteilen und nach 10 Jahren schauen, was dabei herausgekommen ist.

Die Bank gewinnt immer

Auxmoney kassiert Gebühren für seine Dienste. Dagegen habe ich nichts und 25 Cent für einen 25 Euro Kredit finde ich jetzt auch nicht weiter schlimm. Das Geld wird am Anfang gleich abgebucht, Auxmoney hält sich hier also gleich mal schadlos. Das Geld bekommt man auch bei Ausfällen nicht wieder.

Die Rendite

Derzeit stehen 3,5 % Rendite in meiner Übersicht. Davon gehen nochmal die Steuern weg. Damit lohnt sich die Sache unterm Strich nicht. Immerhin gibt es einen Bescheid über den Gewinn, welchen man unkompliziert der Steuererklärung beifügen kann. Um die Zahlung der Steuer muss man sich selbst kümmern.

Besonders negativ wirken sich die Ausfälle aus. In den meisten Fällen ist die Chance eines Ausfalls besonders am Anfang hoch. Teilweise wird gar nichts zurückgezahlt, andere Kredite zahlen Anfangs etwas, dann aber nichts mehr.

Hier wird klar, dass man es sowohl mit kriminellen Figuren zu tun hat, welche einfach nur das Geld abschöpfen und nichts zurückzahlen und Leuten, welche sich verkalkuliert haben und das Geld nicht zurückzahlen können. Dummerweise kann man nur den Gewinn versteuern, aber Verluste nicht geltend machen.

Bei 1000 Euro Kapitaleinsatz kommt auch nicht soviel bei herum. Ein paar Euro jeden Monat.

Inkasso

Theoretisch und praktisch ist das Geld bei Ausfällen nicht unbedingt weg und Auxmoney übernimmt das Inkasso. In der Praxis funktioniert das leider nicht so gut. Bei einigen Ausfällen wird der Kredit gleich weiterverkauft. Dann bekommt man einen Bruchteil des Betrags und hat den Verlust. Dies passiert besonders bei Krediten, bei denen gar nichts gezahlt wurde. Auxmoney kann dann nämlich vom Restbetrag gleich noch seine Gebühr abziehen.

In anderen Fällen kann man die, meist erfolglosen, Inkassoversuche zumindest etwas nachvollziehen. Es werden Mahnungen verschickt, der Kredit gekündigt, der Gerichtsvollzieher angerufen. In vielen Fällen passiert jedoch monatelang gar nichts. Der letzte Inkassostatus steht auf Adressermittlung oder dass der Kreditnehmer unbekannt verzogen sei.

Selten liest man, dass der Kreditnehmer sich zu Zahlungen verpflichtet hat und zumindest irgendeinen Betrag zahlt. Gefühlt hat Auxmoney am Inkasso kein wirkliches Interesse. Kein Wunder, es ist ja nicht das Geld von Auxmoney und die Gebühr hat man ja bereits einkassiert. Inkasso macht da nur noch Arbeit.

Fazit

Für mich machen P2P-Kredite keinen Sinn. Nach meiner Rechnung gehe ich wohl mit einem kleinen Gewinn aus der Sache raus, aber dafür lohnt sich der Aufwand nicht. Die 1000 Euro hätte ich genauso gut in einen Dividenden-ETF stecken können. Das macht deutlich weniger Arbeit, muss nicht überwacht werden und die Rendite ist auf einem ähnlichen Niveau. Langfristig hat man hier auch noch die Chance von steigenden Kursen.

Die Ausfälle sind ärgerlich, aber bei solchen hochriskanten Krediten an Privatleute auch nicht weiter überraschend. Ich bin mal gespannt, wie sich die Ausfälle entwickeln, sobald wir mal eine echte Wirtschaftskrise haben und die Leute massenhaft arbeitslos werden.

Ich ziehe derzeit mein Geld Monat für Monat aus Auxmoney ab. Der Prozess wird noch eine Weile dauern. Ich bin gespannt, wie lange sich die Inkassofälle noch hinziehen werden. Viel Hoffnung habe ich da nicht mehr.

Das Ganze schreibe ich auch ohne Frust, es war ein Versuch, 1000 Euro sind nicht viel und etwas Spaß hat es auch gebracht.

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