Der Privatier

Warum ich besser kein Privatier werden sollte.

Den Artikel vielleicht nicht ganz so ernst nehmen!

Manchmal sieht man Leute und denkt sich, ohje, so könnte ich auch enden. Kurze Geschichte. Ich habe eine Aktie der lokalen Brauerei, der Aktienbraurei Kaufbeuren. Diese hat vor ein paar Jahren mal 350 Euro gekostet, nicht ganz billig. Es war meine erste Einzelaktie. Viele sind davon nicht im Umlauf, entsprechend schwer war es eine zu bekommen.

Die Rendite war mir egal, einziger Zweck dieser Spaßaktie ist die Hauptversammlung. Es gibt gutes Essen, Bier und auch eine gute Show in kleiner Runde. Glaube, maximal waren 50 Leute da. Ein Kollege von mir hat inzwischen auch eine Aktie, also gehen wir da inzwischen zu zweit hin.

Dieses Jahr war mal wieder Hauptversammlung. Die Versammlung war gut eine Stunde im Gange, da kam ein weiterer Aktionär. Etwas ungepflegt wirkte er, lange Haare. Mein Kollege hat noch gesehen, wie er wohl ein Bündel Bargeld von einer Tasche in die andere schob, als er sich hinsetzte. Der erste Griff ging zum Bier.

Ich trinke ja auch gerne Bier und habe auch eine gute Schlagzahl. Bei dem Herren und dem Tischnachbarn war die Schlagzahl dreimal so hoch. Am Ende der Veranstaltung ging er noch zum Biertisch und machte sich den Rucksack voll. Von den Reichen kann man sparen lernen.

Aus Gesprächsfetzen des Nachbartisches habe ich ein paar Sachen mitbekommen. Er hat 25 Aktien der Aktienbrauerei, nicht gerade wenig. Arbeiten muss er nicht mehr, früher viel gearbeitet, in Aktien investiert, jetzt unabhängig. Zeit, um die Hauptversammlungen zu besuchen. Klang auch so, dass der Fokus darauf liegt, auch Aktien zu haben von kleinen Gesellschaften, wo der Ausschank gut ist.

Natürlich ist es etwas doof, aus dem ersten Eindruck Rückschlüsse über die Person und sein Leben zu ziehen. Aber ich habe mich da etwas wiedererkannt. Wäre ich finanziell frei und hätte nicht mehr den geregelten Tagesablauf, würde ich wohl auch etwas verlottern. Ich schlafe gerne etwas länger, wenn es geht. Mit der Folge, dass es jeden Tag später wird, wenn ich freihabe.

Auch trinke ich gerne mal ein Bierchen, gerade, wenn ich weiß, dass ich den kommenden Tag nicht arbeiten muss. Ich mache mir da nichts vor, mein Angestelltendasein bringt auch eine gewisse Disziplin in den Tag. Ohne würde ich sicher nicht den ganzen Tag faulenzen, immerhin arbeite ich jetzt auch schon knappe 2 Stunden für das Nebengewerbe am Samstag, aber etwas mehr Schlendrian ist da drin.

Von daher sollte ich gar nicht als Ziel haben, kompletter Privatier zu werden. 🙂

6 Kommentare

  • Der Domi

    Hi,

    bezüglich verlottern. Ich kann den Gedanken nachvollziehen. Was auch eine Möglichkeit wäre, wäre eine Familie zu gründen. Am besten mit Kind(er). Das nordet einen definitiv ein! Ich kann es dir aus eigener Erfahrung berichten.

    Grüße

  • Nette Beobachtung 👍

    Vielleicht kann ich etwas aus meinem Nähkästchen plaudern, bin ja seit 01.04.23 auch ohne Job und übe mich im Privatiersleben 🙈

    Ein bisschen Wahrheit steckt auf jeden Fall in deiner Befürchtung, etwas zu verlottern. Wobei ich es nicht so nennen würde. Die Prioritäten verschieben sich einfach komplett.
    Dein Körper braucht mehr Schlaf? – Dann bekommt er den, spricht doch nichts dagegen.
    Du hast Bock, endlich mal wieder ein gutes Buch zu lesen? – Dann liest du einfach die nächsten Tage.
    Du willst dir ein Bierchen genehmigen? – Ja warum denn nicht? Es muss ja nicht im Vollrausch enden, so viel Kontrolle sollte man schon haben.
    Mal lecker Essen gehen beim Mittagsangebot? – Kein Problem, du hast ja jetzt Zeit und Geld dafür

    Aber ganz wichtig: Einfach gar nichts tun könnte ich nicht. Da wird mir langweilig. Deshalb betreibe ich meinen Blog, meinen Optionshandel, informiere mich über die Börse. Nebenher habe ich ein eBook inklusive 5 Cheat-Sheets zu meinem Steckenpferd, dem Optionshandel, erstellt. Hin und wieder gebe ich ein paar Coachingstunden (Thema Finanzen und Optionen). An einer eigenen App für Finanzen und Optionen programmiere ich auch gerade? Warum? Weil es mir tatsächlich Spaß macht 🙂

    Außerdem ist es schön, endlich ohne Zeitdruck Reisen zu können.
    Wir sind aktuell meistens für 4 Wochen an einem Ort, bevor wir weiterreisen. Das ginge als Angestellter so gar nicht…

    Also ich finde schon, dass es erstrebenswert ist, ein Privatier zu sein. Die Vorteile überwiegen klar den Nachteilen.

    Liebe Grüße aus Koh Samui,
    DerFinanznomade

    • admin

      Hallo,

      ja ich wäre da auch nicht tatenlos. Habe ja mein Nebengewerbe, dass würde ich ja auch in jedem Fall weiter betreiben. Ansonsten etwas Disziplin und dann klappt das auch. 🙂

      Gruß
      Andy

  • Pingback: Aktien-Schänke Kaufbeuren hat wieder geöffnet – Schluckinsellauf!

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