Arbeitszeitreduzierung
Ich reduziere meine Arbeitszeit…
Ich hatte es im Jahresrückblick bereits durchklingen lassen, dass es in der Firma derzeit nicht rund läuft. Seit über einem Jahr heißt es Kurzarbeit und die Firma hat nun einige Entwicklungsprojekte abgebrochen. Darunter auch meins. In der Softwareentwicklung kein gänzlich untypischer Vorgang, nicht jedes Projekt wird mit Erfolg zu Ende geführt. Ärgerlich ist es dennoch, da die Arbeit damit mehr oder weniger umsonst war.
Die Stimmung ist also gerade nicht gut in der Firma und nicht wenige machen sich Sorgen wie es denn so weiter geht. Besonders die Fraktion „ich zahle 30 Jahre ein Haus ab“ nimmt die kleinen Erschütterungen des Firmenalltags deutlich sensibler war.
Ich mache mir da nur wenig Sorgen, ich habe zwar keine Lust auf einen Jobwechsel, aber dank Nebengewerbe, Dividendeneinnahmen und Rücklagen würde ich auch so inzwischen über die Runden kommen.
Das war der Stand vom letzten Jahr, dieses Jahr begann mit der Information unseres Chefs, dass dieser gekündigt hat und Ende März spätestens die Firma verlässt. Damit kommt eine weitere Unbekannte hinzu, wer wird der Nachfolger und wie umgänglich wird diese Person sein. Diese Umstände haben mich dazu gebracht aktiv zu werden und die Arbeitszeit zu reduzieren.
Reduzierung der Arbeitszeit
Aktuell arbeite ich dank Kurzarbeit nur noch 32 Stunden die Woche. Regulär wären es 40. Man gewöhnt sich an das weniger an Arbeitszeit. Ich kann dank Gleitzeit später anfangen, mal eher aufhören oder auch mal einen Tag auf Überstunden freimachen. Luxus den nicht jeder hat.
Irgendwie war es für mich nicht wirklich mehr vorstellbar zurück auf die 40 Stunden zu gehen. Den Gedanken die Arbeitszeit zu reduzieren hatte ich daher schon seit einiger Zeit. Mein Plan war das Projekt noch durchzuziehen. Mit der Einstellung ist das hinfällig. Mit der Kündigung meines Chefs bot sich jetzt auch noch die Möglichkeit hat, dass Ganze ohne Diskussionen über die Bühne zu bringen. Wer weiß wie der Nachfolger zu solchen Dingen steht. Wenn nun alles durchläuft, werde ich ab März weniger arbeiten. Mit der Kurzarbeit werden aus den 32 Stunden 25,6 Stunden. Ich hoffe, ich gewöhne mich daran nicht zu sehr. 🙂Ansonsten ändert sich im Grunde genommen zur aktuellen Situation wenig.
Natürlich bedeutet das auch finanzielle Einbußen. Ich habe es grob mal überschlagen, was ich weniger bekomme. Da man weniger Steuern bezahlt und ja auch der Soli irgendwie wegfällt, ist es ohnehin nicht linear was man weniger bekommt. Inzwischen fängt dies mein monatliches Dividendeneinkommen bereits auf. 80 % sind ohnehin sehr vorsichtig, selbst ohne weitere Einnahmen würde ich damit sehr gut klarkommen.
Die zusätzliche Zeit wird, neben Freizeit und Radtouren, auch in mein Nebengewerbe fließen. Blog und Youtube-Kanal hätten sich ohne die freie Zeit nicht so entwickelt. Mit 40 Stunden ist es deutlich schwieriger hier noch etwas auf die Beine zu stellen.
Am Ende sind Nebengewerbe und Aktieninvestitionen dafür da: irgendwann kürzertreten. Also warum nicht jetzt.
Diversifikation der Einkommen
Die meisten Leute haben einen Job, ein Einkommen. Für mich bedeutet die Reduzierung der Arbeitszeit auch einfach, dass ich mich breiter aufstellen kann. Angestelltenjob, Dividenden, Nebengewerbe. Fällt eins weg, bleiben hoffentlich die Anderen.
Fazit
Ich bin sehr froh, dass ich mich endlich dazu durchringen konnte, die Reduzierung einzutüten. Mehr Zeit für andere Projekte, die mir ebenfalls Spaß machen.
Hallo Andy
Da kann man dir ja nur gratulieren zu diesem Schritt! Durch deine Diversifikation der Einkommen bist du im Gegensatz zu den meisten sehr gut abgesichert.
In gewissen Branchen ist es zurzeit sehr schwierig einen Job zu finden. Viele Unternehmen haben durch die aktuelle Situation Kurzarbeit oder ein Einstellungsstopp. Ich würde auch ins schwitzen kommen wenn 99% meines jährlichen Einkommens durch eine Arbeitsstelle abhängig ist und einen sehr hohen Kredit/Hypothek abbezahlen müsste.
Ich konzentriere mich deshalb vorerst auf unterschiedliche Einkommensströme damit ich von meinem Hauptjob unabhängiger werde und laste mir keine Verbindlichkeit an.
Du bist mir einige Schritte voraus! Mein Ziel ist aber deinem sehr ähnlich 🙂
Liebe Grüsse
Schweizer Minimalist
Hallo,
aktuell einen Job zu suchen ist sicher nicht so einfach und auch umständlicher. Bei uns werden aktuell auch keine Leute eingestellt. Ich denke, wenn man sich nicht zu große Verbindlichkeiten ans Bein bindet und noch etwas Nebeneinkommen hat, schläft man ruhiger. Ich denke Du bist auch auf einem richtig guten Weg. 🙂
Gruß
Andy
Ich kann Dich nur beglückwünschen zu diesem Schritt, den ich vor 4 Jahren gegangen bin (Montag bis Donnerstag). Ich kann mir derzeit absolut nicht vorstellen, wieder auf 100% aufzustocken.
Viele Grüße
CNK
Danke Dir! Ich habe jetzt schon vielen gehört, dass man nicht zurückwill, im Gegenteil meist höre ich, dass man das schon hätte früher machen sollen. Daher habe ich das jetzt mal unbefristet gemacht. Ich will für die Zukunft nichts ausschließen, aber derzeit kann ich mir auch nicht vorstellen wieder auf 40 Stunden zu gehen.
Gruß
Andy
Ich verlängere mein Modell momentan auf jährlicher Basis. Mein Chef ist entspannt deswegen, weil er verstanden hat, dass zufriedene Mitarbeiter wichtig sind für den Output des Betriebes oder eines Teams.
Ich hab übrigens letztes Jahr auch ne Dividenden-Punktlandung bei EUR 450 gemacht. Das gibt innere Ruhe, der Strategiewechsel vor ein paar Jahren zahlt sich aus. Und ich handele weniger als früher, bin jetzt bei regelmäßig buy und allermeistens hold angekommen 🙂
Viele Grüße
CNK
Wenn der Chef da mitmacht, ist das perfekt. Ich würde für mich in der Zukunft auch nichts ausschließen, hängt am Ende auch vom Job und den Aufgaben ab.
Ja 450 Euro ist schon eine schöne Marke, weil es ja irgendwie ein Nebenjob ist. Ich schaue zwar gefühlt noch täglich ins Depot, aber im Grunde interessiert es mich nicht mehr, ich investiere einfach jeden Monat weiter und gut ist.
Glückwunsch zu diesem Stück Unabhängigkeit. Ich finde, Zeit ist die wertvollste Währung. Jeder Tag, der verschwindet, kehrt nie wieder zurück. Ich arbeite seit einigen Jahren halbtags. Mein Sozialjob bringt finanziell nicht viel ein, daher ist mein Lebensstil finanziert über niedrige Fixkosten: Kein Haus, kein Auto, keine Segelyacht.
Hallo Gabi, ja denke ich auch, die Zeit kann man nicht nachholen und es kommt einem hier zugute, wenn man genügsam ist. Ich brauche auch nicht viel zum Glück, das ist ein Vorteil.
Gruß
Andy
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